Psychologie des Gesundheitsverhaltens

Was ist Gesundheitspsychologie?

Die Gesundheitspsychologie ist die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten des Menschen im Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit. Im Rahmen der Gesundheitspsychologie bestehen drei wesentliche Kernaspekte, die das Gesundheitsverhalten eines Menschen in sehr starkem Maße beeinflussen.

Motivation

Was motiviert Menschen dazu, sich gesund oder riskant zu verhalten?

Intention

Wie entscheiden sich Menschen dazu, ihr Verhalten ab einem bestimmten Zeitpunkt zu ändern?

Volition

Wie gelingt es Menschen, ihre Intention in erfolgreiches Gesundheitshandeln umzusetzen und dieses beizubehalten?

Diese Aspekte entscheiden darüber, wie sich der Mensch innerhalb seiner Gesundheit verhält.


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Modelle der Gesundheitspsychologie

Im Nachfolgenden sollen die verschiedenen Modelle der Gesundheitspsychologie erläutert werden und Aufschluss darüber geben, warum sich Menschen innerhalb Ihres Gesundheitsverhaltens so deutlich voneinander abgrenzen.


Das biomedizinische Krankheitsmodell

Das biomedizinische Krankheitsmodell verfolgt den Ansatz, dass der Körper mit einer Maschine vergleichbar ist, deren Funktionen und Funktionsstörungen verstanden werden können, indem die Organsysteme und -strukturen sowie die physiologischen Prozesse möglichst genau analysiert werden. Somit beruht dieses Modell auf der Annahme, dass Krankheitssymptome und psychische Auffälligkeiten durch organisch bedingte Defekte ausgelöst werden.

Des Weiteren wird der Krankheitszustand als die Folge von genetischen Auslösern beschrieben. Innerhalb des biomedizinischen Krankheitsmodells besitzt der Mensch keinerlei Eigenverantwortung für den Zustand seiner Gesundheit, da alles auf unbeeinflussbaren genetischen- und organischen Faktoren beruht.


Das biopsychosoziale Krankheitsmodell

Dieses Modell geht davon aus, dass Erkrankungen die Folge von somatischen (körperliche) und psychosozialen Faktoren sind. Das Wohlbefinden einer Person ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Körper, Psyche und sozialem Umfeld.

Alle drei Aspekte sind eigenständige Bereiche, haben aber gleichzeitig eine enge Wechselbeziehung. Das heißt, wenn in einem dieser Bereiche ein unausgeglichenes Defizit vorliegt, hat dieses Defizit ebenfalls Auswirkungen auf die beiden anderen Bereiche. So führt beispielsweise eine geschwächte Psyche zu einem sozialen Rückzug und zu einer geringeren körperlichen Aktivität.


Salutogenese-Modell

Die Salutogenese beschäftigt sich mit der Entwicklung und dem Erhalt von Gesundheit. Der Unterschied zu dem pathogenetischen Ansatz wird in der jeweiligen Fragestellung deutlich:

Pathogenese: Was macht den Menschen krank?

Salutogenese: Was hält den Menschen trotz Belastungen gesund?

Das salutogenetische Rahmenkonzept fokussiert also Faktoren und Wechselwirkungen, die zur Stärkung der gesundheitlichen Schutzfaktoren eines Menschen führen sollen. Dabei haben die Schutzfaktoren direkten Einfluss auf das Wohlbefinden einer Person. Somit werden Schutzfaktoren und individuelle Ressourcen aufgebaut, um die Wirkung der Risikofaktoren zu mindern.

Ein großer Aspekt innerhalb des salutogenetischen Modells ist die Kohärenz (persönliche Ressourcen). Die Kohärenz wird durch drei Faktoren erklärt:

Verstehbarkeit: die Zusammenhänge in der Umwelt begreifen.

Handhabbarkeit: Vertrauen in sich selbst haben, aus eigener Kraft oder mit der Unterstützung anderer Herausforderungen bewältigen zu können.

Sinnhaftigkeit: Es gibt Dinge, für die es sich einzusetzen lohnt.

Die Kohärenz soll anhand eines Beispiels verständlich dargestellt werden:

Herr P. muss seit über zwei Monaten ständig mehrere Überstunden ableisten. Diese Überstunden sorgen dafür, dass Herr P. teilweise bis spät abends noch im Büro sitzt. Dieser Zustand hat auch Auswirkungen auf Herrn Ps. Privatleben. Er hat nur wenig Zeit für seine Kinder und seine Frau ist ebenfalls sauer aufgrund der vielen Arbeit. Herr P. kommt an einen Punkt, an dem er sich sagt, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Daraufhin bittet Herr P. seinen Chef zu einem Gespräch. In diesem Gespräch erklärt Herr P. konstruktiv seine Unzufriedenheit und das er diesem Arbeitspensum nicht mehr gewachsen sei. Zusammen vereinbaren Herr P. und sein Chef Interventionsmaßnahmen, um die Situation von Herrn P. zu verbessern.

Das Beispiel zeigt, dass Herr P. ein hohes Maß an Kohärenz besitzt, da er seine gegenwärtige Situation reflektiert hat, diese verstanden hat und sich bewusst geworden ist, dass diese Situation verändert werden kann.


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Resilienz

Psychische Gesundheit ist in Anbetracht der Zunahme psychischer Störungen und vermehrtem negativen Stress ein hoher Anspruch in einer flexiblen und belastungsreichen Arbeitswelt. Wenn sich Menschen trotz dieser vielfältigen Belastungen psychisch gesund entwickeln, wird die Bezeichnung Resilienz verwendet (psychische Widerstandsfähigkeit). In der Arbeitswelt geht es beim Thema Resilienz vornehmlich darum, die psychische Widerstandsfähigkeit der Mitarbeiter zu schützen und zu fördern.

Als Säulen der Resilienz gelten Optimismus, Selbstvertrauen, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Distanzierung von Opferrollen, soziales Umfeld, Verantwortung und Zukunftsplanung.


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Verhalten und Verhältnisse

Die Wechselwirkung von Verhalten und Verhältnissen beeinflusst die Gesundheit eines Menschen ebenfalls in hohem Maße.

So beschreibt das Verhalten das persönliche Erleben und Verhalten gegenüber Stress, Sport, Bewegung oder Gesundheit. Das Verhalten beschreibt alle äußerlich sichtbaren, durch innere psychische Prozesse vermittelte, Reaktionen des Menschen auf Reize und Anforderungen aus seiner materiellen und sozialen Umwelt sowie aus dem Organismus.

Das Erleben wiederum bezeichnet alle inneren psychischen Prozesse und Inhalte des Bewusstseins, also Wahrnehmen, Fühlen, Denken sowie Vorstellungen und Erfahrungen.

Die Verhältnisse beziehen sich auf die gegebenen Rahmenbedingungen, die ein Mensch vorfindet. Hierbei sind zum Beispiel der Staat, der Arbeitsplatz oder auch strukturelle Faktoren zu nennen. Somit haben die Verhältnisse sehr großen Einfluss auf die Gesundheit und die sozialen Komponenten. In diesem Zusammenhang ist festzustellen, dass suboptimale Verhältnisse in den Bereichen Gesundheit und Soziales in Verbindung mit Armut, der rasanten Industrialisierung, der Häufigkeit von Infektionskrankheiten sowie mit einer erhöhten Mortalität und Morbidität stehen.

Somit führt das Verhalten und Verhältnis zu gesundheitlichen Ungleichheiten. So hat ein Kind, das in Deutschland geboren wird, bessere gesundheitliche Rahmenbedingungen als ein Kind, das in Afrika geboren wird, da unterschiedliche Verhältnisse vorliegen. Eine Person, die viele positive Erlebnisse innerhalb einer Sportart genießen durfte, hat eine ganze andere Einstellung zur Bewegung, wie eine Person, die schon seit Kindestagen übergewichtig ist.


Fazit zur Psychologie des Gesundheitsverhaltens

Für unsere Gesundheit sind viele psychologische Prozesse verantwortlich. Des Weiteren existiert eine Vielzahl von Modellen, die sich damit beschäftigen, das Gesundheitsverhalten eines Menschen zu verstehen. Unterschiedliche psychologische Faktoren, Einstellungen und Gegebenheiten beeinflussen das Gesundheitsverhalten eines Menschen und sorgen dafür, dass sich diese in Ihrer Gesundheit deutlichst voneinander unterscheiden. Allerdings muss ebenfalls die Wirkung von Verhältnissen berücksichtigt werden, welche das psychologische Gesundheitsverhalten eines Menschen nachhaltig beeinflussen. Um sich umfassendes Wissen über die Psychologie des Gesundheitsverhaltens anzueignen, bietet es sich an eine Online-Schulung in diesem Bereich zu absolvieren. Diese ist vor allem für Verantwortliche des Gesundheitsmanagements, der Gesundheitsförderung oder für Studenten aus dem Gesundheits- sowie Sportbereich sehr gut geeignet.


Der Betriebliche Gesundheitsmanager lernt die Psychologie des Gesundheitsverhaltens zu verstehen, sowie Gesundheitsmodelle anzuwenden. Sie erhalten einen umfassenden, praxisbezogenen Einblick in die vorrangigen, gesundheitspsychologischen Handlungsfelder und erfahren wie Sie diese im Unternehmenskontext umsetzen.